24.07.2025
Der Verband und die 126 Städte und Gemeinden der Region Südlicher Oberrhein haben Flächenpotenziale für Wohnen und Gewerbe ermittelt
In seiner heutigen Sitzung (Müllheim, 24.07.2025) hat der Verband Region Südlicher Oberrhein die Ergebnisse der regionsweiten Ermittlung der Siedlungsflächenpotenziale vorgestellt. Demnach wurden – systematisch und nach einheitlicher Vorgehensweise – zwischen Achern im Norden und Auggen im Süden Potenziale für Wohn- und Gewerbenutzungen im Umfang von über 3.600 Hektar identifiziert. Und dies innerhalb der bestehenden Flächennutzungspläne. Diese umfassende Datengrundlage ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Innenentwicklung und zur Sicherung der zukünftigen Flächenbedarfe in der Region.
Im Rahmen des Projekts sind in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen vom Büro ProRaum Consult aus Karlsruhe rund 12.700 Flächen erfasst, plausibilisiert und bewertet worden. Verbandsdirektor Wolfgang Brucker hob gegenüber den Mitgliedern der Verbandsversammlung besonders die intensiven Gespräche mit allen 126 Städten und Gemeinden hervor, die hierzu zwischen September 2024 und April 2025 geführt wurden: „Dieser Austausch war zeitintensiv, aber er ist entscheidend für die Qualität der Ergebnisse und den großen Mehrwert des Projekts. Damit haben wir nun erstmals eine detaillierte und verlässliche Datengrundlage, die aufzeigt, wo unsere Potenziale für Wohnraum und gewerbliche Ansiedlungen liegen – und welche Hemmnisse bestehen.“
Das ermittelte Siedlungsflächenpotenzial umfasst Baulücken, Innenentwicklungspotenziale und Außenreserven innerhalb der rechtskräftigen Flächennutzungspläne. Mit rund 1.600 Hektar bilden Wohnbauflächen den größten Anteil der Gesamtreserve, darunter etwa ein Drittel klassische Baulücken und 1.000 Hektar Außenreserven. Gewerbeflächen machen mit etwa 1.300 Hektar rund ein Drittel der erfassten Potenziale aus, wobei hiervon rund 800 Hektar Außenreserven sind. Hinzukommen Flächenpotenziale für gemischte Bauflächen, Sonderbauflächen und sogenannte Gemeinbedarfsflächen (beispielsweise für Schulen und Kindergärten).
„Es ist gesetzlicher Auftrag und Absicht der Städte und Gemeinden, die Innenentwicklung voranzutreiben und die vorhandenen Reserven zu mobilisieren, bevor außen neue Flächen in Anspruch genommen werden“, betont Verbandsvorsitzender Dr. Kai-Achim Klare. „Wir werden uns im Verband dafür einsetzen, dass die Gemeinden auch rechtlich, personell und finanziell in der Lage sind, die Potenziale vor Ort zu aktivieren und zu nutzen.“
Die erfassten Grundstücke werden vom Verband Region Südlicher Oberrhein nicht öffentlich gemacht, sondern ausschließlich den einzelnen Städten und Gemeinden zur Verfügung gestellt. Über eine Datenplattform wird den Kommunen eine eigenverantwortliche Pflege und Aktualisierung der Daten ermöglicht. Eine schriftliche Ausarbeitung der auf regionaler Ebene aggregierten Ergebnisse wird nach der Sommerpause 2025 veröffentlicht.
Die Aktivierung der Flächen ist insbesondere aufgrund der Eigentumsverhältnisse vielfach schwer möglich. Die Erhebung kann den Städten und Gemeinden jedoch helfen, sich systematisch und konzeptionell der Flächenmobilisierung zu widmen und Handlungsschwerpunkte festzulegen. Direkte Anwendung werden die Daten auch in Bauleitplanverfahren und vielen anderen bau- und planungsbezogenen Entscheidungen der Kommunen finden. Die Erhebungen können die Kommunen beispielsweise auch bei der Ausübung von Vorkaufsrechten, zur Einführung der Grundsteuer C oder bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützen.
Weitere Informationen siehe Beschlussvorlage DS VVS 06/25